67. Al Mulk

Name
Die Sure trägt den Namen “al-Mulk” (Die Herrschaft) aufgrund des ersten Satzes.

Zeitpunkt der Offenbarung
Es ist aus keiner authentischen Überlieferung bekannt, wann genau diese Sure offenbart wurde. Doch Inhalt und Stil deuten darauf hin, dass sie zu den frühesten Suren gehört, die in Mekka offenbart wurden.

Thema und Inhalt
In dieser Sure werden einerseits die Lehren des Islam kurz dargestellt, und andererseits werden die Menschen, die in Unachtsamkeit leben, in wirksamer Weise aufgeweckt. Eine typische Eigenschaft der frühesten Suren aus der mekkanischen Periode ist, dass sie die gesamten Lehren des Islam und das Ziel der Mission des Heiligen Propheten (Friede sei mit ihm) nicht im Detail, sondern kurz und prägnant darstellen, damit sie leichter aufgenommen werden können. Zudem sind diese Suren darauf ausgerichtet, die Menschen aus ihrer Unachtsamkeit herauszuholen, sie zum Nachdenken zu bringen und ihr Gewissen zu wecken.

In den ersten fünf Versen wird dem Menschen bewusst gemacht, dass das Universum, in dem er lebt, ein perfekt organisiertes und befestigtes Königreich ist, in dem er keinen Fehler oder Schwachpunkt finden kann, egal wie sehr er danach sucht. Dieses Königreich wurde von Allah, dem Allmächtigen, aus dem Nichts erschaffen, und die Macht, es zu kontrollieren und zu regieren, liegt allein in Seinen Händen, da Seine Kraft unendlich ist. Außerdem wird dem Menschen klargemacht, dass er in diesem weisen System nicht ohne Zweck erschaffen wurde, sondern hierher gesandt wurde, um geprüft zu werden – und in dieser Prüfung kann er nur durch seine rechtschaffenen Taten und sein Verhalten bestehen.

In den Versen 6-11 werden die schrecklichen Konsequenzen des Unglaubens beschrieben, die sich im Jenseits offenbaren werden. Die Menschen werden darüber informiert, dass Allah durch das Senden Seiner Propheten bereits in dieser Welt vor diesen Konsequenzen gewarnt hat. Es wird sozusagen gesagt: “Wenn ihr nicht an das glaubt, was die Propheten sagen, und euer Verhalten nicht entsprechend ändert, werdet ihr im Jenseits selbst eingestehen müssen, dass ihr die Strafe, die euch auferlegt wird, tatsächlich verdient habt.”

In den Versen 12-15 wird die Wahrheit unterstrichen, dass der Schöpfer nicht unbewusst über Seine Schöpfung sein kann, mit anderen Worten: “Er kennt alle offenen und verborgenen Geheimnisse, sogar die tiefsten Gedanken eurer Herzen. Daher sollte der Mensch das Böse meiden und die Rechenschaft vor dem unsichtbaren Gott fürchten, unabhängig davon, ob es in dieser Welt eine Macht gibt, die ihn für sein Verhalten zur Rechenschaft zieht oder nicht, und unabhängig davon, ob eine solche Macht ihm in dieser Welt schaden kann oder nicht. Nur diejenigen, die sich an solch ein Verhalten halten, verdienen Vergebung und eine reiche Belohnung im Jenseits.”

In den Versen 15-23 wird der Mensch eingeladen, alltägliche, vertraute Phänomene ernsthaft zu betrachten. Es wird gesagt: “Seht, die Erde, auf der ihr euch frei bewegt und euren Lebensunterhalt verdient, wurde für euch von Allah gefügt. Andernfalls könnte die Erde jederzeit plötzlich zu beben beginnen und euch vernichten, oder ein Wirbelsturm könnte auftreten und euch vollständig auslöschen. Betrachtet die Vögel, die über euch fliegen; es ist nur Allah, der sie in der Luft hält. Betrachtet eure eigenen Mittel und Ressourcen: Wenn Allah euch ein Unglück auferlegen möchte, kann euch niemand davor bewahren; und wenn Allah euch den Zugang zu eurem Lebensunterhalt verschließen möchte, kann ihn niemand wieder öffnen. Diese Dinge sind da, um euch die Wahrheit bewusst zu machen, aber ihr betrachtet sie wie Tiere, die aus Beobachtungen keine Schlüsse ziehen können, und ihr nutzt nicht das Augenlicht, das Gehör und den Verstand, die Allah euch als Menschen gegeben hat – deshalb seht ihr nicht den rechten Weg.”

In den Versen 24-27 wird gesagt: “Ihr werdet auf jeden Fall vor euren Herrn treten. Es ist nicht die Aufgabe des Propheten, euch den genauen Zeitpunkt und das Datum dieses Ereignisses mitzuteilen. Seine Aufgabe ist es nur, euch im Voraus auf das unvermeidliche Ereignis hinzuweisen. Heute hört ihr ihm nicht zu und fordert, dass er das Ereignis verfrüht eintreten lässt; doch wenn es dann eintritt und ihr es mit eigenen Augen seht, werdet ihr erstaunt sein. Dann wird euch gesagt: ‘Dies ist das, was ihr beschleunigt sehen wolltet.’”

In den Versen 28-29 werden die Aussagen der Ungläubigen von Mekka gegenüber dem Heiligen Propheten (Friede sei mit ihm) und seinen Gefährten beantwortet. Sie verfluchten den Propheten und beteten für seine und der Gläubigen Zerstörung. Dazu wird gesagt: “Ob diejenigen, die euch den rechten Weg zeigen, vernichtet werden oder von Allah verschont bleiben, wie wird das eurem Schicksal nützen? Ihr solltet auf euch selbst achten und euch fragen, wer euch retten würde, wenn ihr vom Zorn Gottes getroffen würdet. Ihr haltet diejenigen, die an Gott glauben und auf Ihn vertrauen, für fehlgeleitet. Eine Zeit wird kommen, in der es offensichtlich wird, wer tatsächlich fehlgeleitet war.”

Abschließend wird den Menschen diese Frage gestellt und ihnen überlassen, darüber nachzudenken: “Wenn das Wasser, das an einer Stelle in der Wüste oder im Gebirge Arabiens aus der Erde hervorgekommen ist und von dem euer gesamtes Leben abhängt, versickert und unterirdisch verschwindet – wer außer Allah könnte euch dieses lebensspendende Wasser zurückgeben?”

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